
- Autor: Erich Maria Remarque
- Genre: Literatur, Krieg, Historischer Roman, Drama
- Verlag: Le Livre de Poche
- Jahr: (Ersterscheinung) 1929
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Dieses Buch will ich schon seit langem in meinen Buchtipps vorstellen, aber irgendwie bin ich bisher immer davor zurückgeschreckt. Vielleicht weil es so ein ernstes Thema behandelt oder weil viele von euch es als Schullektüre lesen mussten, und möglicherweise nicht in guter Erinnerung haben.
Ich selbst habe Im Westen nichts Neues erst als Erwachsene entdeckt und es ist meiner Meinung nach eines der besten Bücher, die je geschrieben wurden. Stürzt euch also hinein, falls ihr es noch nicht kennt. Und falls ihr es schon gelesen habt, könnt ihr es nach dieser Besprechung vielleicht mit anderen Augen betrachten.
Handlung
Paul Bäumer, 19 Jahre alt, ist Soldat im ersten Weltkrieg. Er ist nicht neu dabei, sondern gilt, mit seinem einen Frontjahr, bereits als erfahren, denn viele seiner Kameraden überleben nicht so lange. Die Kompanie ist erst in der Nacht von der Front zurückgekehrt. Nun stehen die Soldaten an, um ihre Essensrationen zu erhalten. Aber da die Hälfte des Regiments tot oder im Lazarett ist, und weil die Feldköche nichts von den großen Verlusten wussten, gibt es doppelte Rationen. Die Szene ist also trotz allem eine heitere, denn für Paul und seine Mitsoldaten ist das wie ein Festtag.
Und damit ist man schon in der seltsamen Zwiespältigkeit dieses Romans gelandet. Eigentlich ist die ganze Handlung zutiefst erschütternd und tragisch, doch aus Pauls Sicht erscheint alles so normal. Der Krieg, der Tod und die Grausamkeiten sind für ihn Alltag und trotzdem ist er ein hochsensibler Mensch geblieben. Er und seine Kameraden, von denen einige noch vor einem Jahr mit ihm die Schulbank gedrückt haben, wissen selbst in diesem Elend jede Gelegenheit zur Freude zu nutzen.
Ihnen allen ist klar: Jeder Tag, jede Stunde könnte ihre letzte sein. Über die Zukunft nachzudenken, wäre viel zu ungewiss, viel zu gefährlich.
Thema
Im Westen nichts Neues ist, obwohl vom Krieg handelnd, das emotionalste Anti-Kriegs-Buch, das ich kenne. Keine andere Geschichte konnte mir bisher so eindringlich nahebringen, was dieses Wort „Krieg“ eigentlich in der Realität bedeutet, welche Schrecken es birgt, und dass daran absolut nichts heldenhaftes oder verehrenswertes ist. Krieg reduziert das Leben zu nichts als Erde. Die hehren Ziele der kriegführenden Parteien sind nur leere Worte, denen die kalte Wirklichkeit jeden Glanz geraubt hat.
Figuren
Der Protagonist und Ich-Erzähler Paul ist eine Figur, in die ich mich mühelos hineinversetzen kann. Er ist so echt, unverstellt und unmittelbar in seinen Gedanken und Taten, dass es richtig wehtut, seine Geschichte zu lesen.
Auch seine Kameraden werden, einer nach dem anderen, in den Szenen lebendig, mit all ihren Eigenheiten, Schwächen und Lebensgeschichten.
Erzählstil
Ganz ehrlich, wüsste ich nicht, dass diese Geschichte im ersten Weltkrieg spielt, dann würde ich sie sofort und mühelos in jeden gegenwärtigen Krieg hineininterpretieren können. Der Erzählstil ist zeitlos (wenn man mal von den paar erwähnten Pferden absieht). Das Buch könnte ebenso zeitgenössisch oder sogar Science Fiction sein, wenn man das Setting nur ein ganz klein wenig anpassen würde. Es geht nahe, ist pur, bedrückend und machmal auch poetisch; auf jeden Fall ergreifend.
Fazit
Im Westen nichts Neues ist ein Klassiker und ein Anti-Kriegs-Buch par exellence. Es ist so wirklichkeitsnah, dass ich jedes Mal heulen muss, wenn ich die letzte Seite lese (und ich habe das Buch wirklich schon oft gelesen).
Es ist keine Geschichte, die man nebenbei herunterliest, sondern sie macht richtig betroffen und geht einem noch tagelang im Kopf herum. Wenn jeder dieses Buch gelesen und es sich zu Herzen genommen hätte, dann…
Nein. Die Menschheit ist leider vergesslich und lernt selten dazu. Lassen wir also diese utopischen Gedanken beiseite. :/
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