1984 von George Orwell

„1984“ von George Orwell

1984 von George Orwell
  • Autor: George Orwell
  • Genre: Dystopie, Zeitgenössische Literatur
  • Verlag: Anaconda Verlag
  • Jahr: 2021 (Erstveröffentlicht 1949)

Um dieses Buch bin ich schon sehr lange herumgeschlichen und habe mich nicht recht ran gewagt. Der Grund: Ich habe es als Jugendliche mal angefangen, und schon nach wenigen Seiten wieder abgebrochen, weil es mir damals zu langweilig war. Welche Schande! 🙈 

Heute würde ich sagen, ich hab’s damals einfach noch nicht verstanden, denn bis zu den Stellen, wo es spannend wird, bin ich gar nicht gekommen. 1984 von George Orwell gilt heute als Weltliteratur – ganz zurecht, wie ich finde. Winston Smiths Geschichte hat mich ganz schön beeindruckt, und auch geschockt. Aber dazu gleich mehr. Jetzt erst einmal der Klappentext.

Klappentext

London, 1984: Winston Smith, Geschichtsfälscher im Staatsdienst, verliebt sich in die schöne und geheimnisvolle Julia. Gemeinsam beginnen sie, die totalitäre Welt infrage zu stellen, als Teil derer sie bisher funktioniert haben. Doch bereits ihre Gedanken sind Verbrechen, und der Große Bruder richtet seinen stets wachsamen Blick auf jeden potenziellen Dissidenten. George Orwells Vision eines totalitären Staats, in dem Cyberüberwachung, Geschichtsrevisionismus und Gedankenpolizei den Alltag gläserner Bürger bestimmen, hat wie keine andere Dystopie bis heute nur an Brisanz gewonnen.

Meine Meinung

Vor der Lektüre von Orwells Roman wusste ich nicht, dass der Satz: „Big Brother is watching you“ nicht aus dieser seltsamen Fernsehshow der nuller Jahre stammt, in der man Menschen zusammen eingesperrt und dann Live in allen möglichen und unmöglichen Situationen beobachtet hat. In Orwells Roman ist der Große Bruder das Oberhaupt eines Überwachungsstaates, es sind die Ohren und die Kameras in der Wand, die die Bürger in allen privaten Angelegenheiten kontrollieren, bespitzeln und aushorchen. Selbst in den Wohnungen gibt es in jedem Raum einen Teleschirm, der alles sieht und belauscht, was vor sich geht. Winston Smiths ganzes Leben ist von der Partei und dem Regime bestimmt, nicht einmal seine Gedanken darf er unkontrolliert fließen lassen. Die Fernsehshow meiner Jugendzeit ist aber nur ein zahnloser Tiger, im Gegensatz zu dem Monster, das Orwell in seinem Roman da geschaffen hat (damit meine ich den Big Brother, nicht Winston Smith).

Was mich damals als Jugendliche auf den ersten Seiten so gelangweilt hat, war wohl die recht detaillierte Beschreibung, mit der die Hauptfigur Winston Smith durch seinen Alltag geht. Ich habe damals die Feinheiten nicht bemerkt, mit denen Orwell subtil den Großen Bruder einführt. Man erfährt erst nach und nach welch verheerende Wirkung die Überwachung auf Smiths, und auf die Leben seiner Mitmenschen, hat.

Winston ist ein ganz normaler Typ, weder heldenhaft noch sonst irgendwie auffallend. Man kann sich leicht in seine Haut versetzten, seinen Gedanken, Wünschen und Hoffnungen folgen. Mit jedem Kapitel tut sich etwas mehr von der Allmacht und Unterdrückung auf, die auf ihn ausgeübt wird. Und als er sich schließlich zum ersten Mal in seinem Leben etwas erlaubt, das klar gegen die Regeln verstößt (nämlich sich zu verlieben und eine Affäre zu beginnen), nimmt das Unheil seinen Lauf.

Fazit

Nach all den Jahren bin ich sehr froh, dass ich mich nun endlich an 1984 herangetraut habe. Es ist ein beeindruckendes Buch, das bewegt, schockiert und wachrüttelt. Orwell muss ein Genie gewesen sein, dass er bereits in den 1940er Jahren einen Roman geschrieben hat, der ohne jede Irritation in unserer heutigen Gegenwart, aber auch in einer weiter entfernten Zukunft, spielen könnte. Zeitlos, das ist das richtige Wort, um diesen Roman zu beschreiben. 1984 zu lesen und zu verstehen, sensibilisiert für viele gesellschaftliche Herausforderungen, vor denen wir auch heute noch (oder wieder) stehen. Ist etwas Wahres dran, wenn man sagt, die Geschichte wiederhole sich immer wieder? Nach 1984 glaube ich das noch mehr als zuvor. Ein wichtiges Buch, das jeder sich (mindestens) einmal zu Gemüte führen sollte.

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