Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena
  • Autorin: Katharina Hagena
  • Genre: Belletristik, Familienroman.
  • Verlag: KiWi
  • Jahr: 2010
  • Seitenzahl: 254 S.

Handlung

Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena erzählt eine norddeutsche Familiengeschichte in drei Generationen.

Der Haupterzählstrang bzw. die Gegenwart ist dabei die Geschichte der Enkelin Iris, die in ihren frühen Zwanzigern das Haus ihrer Großmutter Bertha erbt und nach der Beerdigung einige Tage dort verbringt. Dabei hängt sie Erinnerungen an die Zeit nach, die sie in diesem Haus verbracht hat. Sie trifft alte Bekannte wieder, die sie auf subtile Weise dazu bringen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten.

In den Erinnerungsszenen erfährt der Leser Stück für Stück die Familiengeschichte. Seltsame Begebenheiten, Liebe und Schicksalsschläge, Unfälle und nicht zuletzt die geheimnisvolle Rolle des Gartens, der das Geschehen in ihm und um ihn herum widerspiegelt oder sogar vorhersagt.

Thema

Es ist gar nicht so leicht das Thema von Der Geschmack von Apfelkernen zu erfassen. Am ehesten trifft es vielleicht: Vergangenheitsbewältigung und das Aufreißen und Heilen alter Wunden.

Jede Handlung hat Konsequenzen. Und das nicht nur für einen selbst, sondern auch für die folgenden Generationen. Eine jüngere Generation kann die Konflikte ihrer Eltern und Großeltern auflösen oder auch vertiefen. Auf jeden Fall kann sie darunter leiden, selbst wenn die Eltern oder Großeltern längst gestorben sind.

Der Gemschmack von Apfelkernen schafft ein Gefühl von Ganzheit. Alles in dieser Geschichte, jede Begebenheit, ist mit allem anderen verwoben. Die Ereignisse greifen ineinander, um sich am Ende zu vereinen, und im Guten aufzulösen.

Plot

Der Plot von Der Geschmack von Apfelkernen ist wie ein Quilt. Viele Stücke, die am Anfang noch irgendwie im Leeren hängen, verbinden sich am Ende zu einem großen Ganzen und ergeben ein Bild. Ein schönes Bild, das einen rührt, wenn man es ansieht. Ich finde der Plot ist ein wahres Wunderwerk! Und am Ende ist es die Hauptperson Iris, in der sich alles verbindet und löst. Sehr geistreich, feinfühlig und sensibel konstruiert.

Figuren

Die Figuren – von der Hauptperson Iris, bis hin zur unbedeutendsten Nebenperson – sind alle einzigartig und genau am rechten Fleck. Jede Person in diesem Buch steht beim Lesen so klar vor Augen, als würde man sie wirklich sehen. Jeden kann man verstehen, mit dem Schicksal eines jeden mitfühlen.

Erzählstil

Der Erzählstil ist das Herausstellungsmerkmal dieses Buches! Er ist so persönlich, nah und echt, dass man sofort darin aufgeht. Man versinkt geradezu darin und wartet auf den nächsten faszinierenden Blickwinkel. Einzigartig!

Fazit

Der Geschmack von Apfelkernen von Katharina Hagena hat mich zutiefst berührt. Es ist eine ergreifende Familiengeschichte, die auf eine persönliche Art und Weise erzählt wird.

Ich habe selten ein Buch gelesen, dass Stimmungen so einfühlsam vermittelt, wie dieses. Es ist eine Liebesgeschichte und zugleich eine Geschichte von Vergangenheitsbewältigung. Ich persönlich empfand es als tröstlich, herzerwärmend und am Ende durch und durch lebensbejaend.

Balsam für die Seele, würde ich sagen!

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